bayrisch genießen – essen und trinken

Nicht nur in München, sondern in ganz Bayern gibt es unzählige Wirtshäuser und Restaurants, in denen Sie bayrisch genießen und nach Herzenslust essen und trinken sowie unverfälschte bayerische Wirtshauskultur vom Feinsten erleben können.

Lassen Sie uns „im Geiste“ gemeinsam ein urbayerisches Wirtshaus besuchen und verschiedene typische Situationen „durchspielen“.

Schon beim Betreten berührt uns die heimelige Atmosphäre, das rustikale, gepflegte Ambiente und die Kellnerin, die Kathi, empfängt Sie freundlich mit der Frage:
Griaß Eahna God, ham Sie reserviert = Grüß Sie Gott, haben Sie reserviert?

Nein, haben Sie nicht. Das Gasthaus ist schon ziemlich gut gefüllt, viele Tische sind bereits belegt, aber im Erkerstüberl ist noch ein Platz an einem Zweier-Tisch frei, an dem ein gemütlicher älterer Herr sitzt.

Woin S‘ Eahna zu dem Herrn hisetzn? Dann frog i’n, ob’s eahm recht is – wollen Sie bei dem Herrn Platz nehmen? Dann frage ich ihn, ob er einverstanden ist!, schlägt die Kathi vor, und weil Sie kein Einzelgänger sind, antworten Sie mit Ja.

Nebenbei verrät ihnen die überaus hübsche und zuvorkommende Bedienung:
D‘ Gardrob is im Gang draußt, do kenna S‘ Eahna Joppn aufhänga, wenn S‘ woin = die Garderobe ist draußen im Gang, da können Sie Ihre Jacke aufhängen, wenn Sie wollen.

Der freundliche Herr freut sich über Ihre Gesellschaft und lädt Sie mit einer entsprechenden Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
Ja, hocka S‘ Eahna her zu mir, nacha könn mar a bissl ratschen = ja, setzen Sie sich zu mir, dann können wir uns ein bisschen unterhalten.

Kaum sitzen Sie, drückt Ihnen die flinke Serviererin auch schon die Speiskartn = Speisekarte in die Hand und meint:
Do kenna S‘ Eahna wos Guads aussuacha, dawei bring i Eahna wos zum Dringa. Wissn S‘ scho, wos S‘ meng? = Da können Sie sich etwas Gutes aussuchen, in der Zwischenzeit bringe ich Ihnen etwas zu trinken. Wissen Sie schon, was Sie möchten? 

Ja, ein kleines Bier bitte!, antworten Sie. Mia ham bloß Hoibe oder Massn = Bier verkaufen wir nur als halbe oder ganze Liter!,
klärt Sie die Kathi unverzüglich auf. Gut, dann einen halben Liter, bitte!

Kimmt sofort – kommt sofort! bestätigt sie und flitzt zur Theke.

Während die Bedienung Ihr Bier frisch vom Fass zapft, studieren Sie aufmerksam die Speisekarte. In weiser Voraussicht haben die Wirtsleute hinter die vielen bayerischen Gerichte gleich die hochdeutsche Bedeutung geschrieben, so dass Sie nicht erst lange fragen müssen.

Allein schon beim Lesen der Kategorie „Suppen“ läuft Ihnen das Wasser im Mund zusammen:

Leberspatzlsuppn = Leberspätzlesuppe
Pfannakuachasuppn = Pfannkuchensuppe

Sie bekommen richtig Appetit und sind neugierig, was es da noch alles zu entdecken gibt:

Blaukraut = Rotkohl
Kraut = Kohl
Gelbe Rüben = Möhren, Mohrrüben oder Karotten
Erdäpfel = Kartoffeln
grüner Salat = Kopfsalat
Kren = Meerrettich
Porree = Lauch
Reherl = Pfifferlinge
Rote Rüben / Rahna / Rahnen = Rote Bete
Radi = Rettich
Schwammerl = Pilze

Unter den Hauptgerichten finden Sie ebenfalls so manche Überraschung:

Hendl = gegrilltes Hähnchen
Haxn = Keule
Leberkäs = Fleischkäse
Sulz = Sülze
Surhaxn = Eisbein
Wammerl = Schweinebauch
Fleischpflanzl = Frikadellen
Krautwickerl = Kohlrouladen

Zudem erfahren Sie auch noch die Bedeutungen diverser Beilagen:

Knödl = Kloß
Nockerl = Klößchen
Reiberdatschi = Kartoffelpuffer
Spatzl = Spätzle
Semmel = Brötchen
Wickerl = Roulade

Als der Herr neben Ihnen merkt, dass Sie sich nicht schlüssig sind, was Sie bestellen sollen, gibt er Ihnen eine Empfehlung:
I hob neilich des Wammerl mit Semmegnedl und Sauerkraut ghabt und ois Nachspeis an Apfestrudl mit Weinbeerl und Vanillsoß. A Genuss, sog i Eahna = Ich hatte kürzlich das Bauchfleisch vom Schwein mit Semmelknödeln und Weißkraut und als Nachspeise den Apfelstrudel mit Rosinen. Ein Genuss, sage ich Ihnen! 

Dankbar für diesen Vorschlag bestellen Sie ebendieses Gericht. Und weil heute so ein heißer, schwüler Tag ist, nehmen Sie einen kräftigen Schluck von Ihrem Bier und lassen sich von der Kathi gleich noch eine neue Halbe bringen.

Das Essen mundet vorzüglich. Während Sie genüsslich speisen, kommt die Kathi immer wieder vorbei und schaut nach dem Rechten:
Basst oiss bei eich, brauch ma no wos = Ist alles in Ordnung bei Ihnen, brauchen Sie noch etwas? meint sie zuvorkommend, aber keinesfalls aufdringlich.

Mir bringst a Schnapserl, Kathi! An Obstler, bittschön = bring mir ein Schnäpschen, Kathi! Einen Obstbrand bitte! erwidert Ihr Tischnachbar.

Kathi, der nichts, aber auch gar nichts entgeht, hat längst bemerkt, dass Ihnen die Wammerl-Soße ausgezeichnet schmeckt.
Do schaung S‘ her, do ham S‘ an Leffe für d‘ Soss = Schauen Sie, da haben Sie einen Löffel für die Soße.

Kaum sind Sie mit Ihrem Wammerl fertig, als die Kathi Ihnen auch schon den dampfenden, köstlich duftenden Apfelstrudel serviert.
Derf i Eahna no wos bringa? An Kafää oder an Espresso vielleicht = Darf ich Ihnen noch etwas bringen? Einen Kaffee oder Espresso vielleicht? fügt sie dienstbeflissen hinzu.

Ach ja, eine Tasse Kaffee zum Apfelstrudel, da sag ich nicht nein! entgegnen Sie dankbar.

Kimmt sofort = kommt sofort! freut sich die Kathi und saust davon.

Freindlich is’s d` Kathi, gell = freundlich ist sie, die Kathi, nicht wahr? meint der gemütliche Herr und zieht seinen Geldbeutel aus der Tasche.

Kathi, i mechad gern zoin = Kathi, ich möchte gerne zahlen! sagt er, als Kathi Ihren Kaffee an den Tisch bringt.

An scheena Dog wünsch i Eahna no und Oiss Guade, bleim S‘ gsund. Pfiat Eahna God! = Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch und alles Gute, bleiben Sie gesund. Behüte Sie Gott!
meint der Senior bevor er sich erhebt und dem Ausgang zustrebt.

Damit wollen auch wir Ihren ersten Besuch in einem bayerischen Wirtshaus beenden und hoffen, dass alles zu Ihrer vollsten Zufriedenheit war.

Beehren Sie uns bald wieder!