Bairische Redewendungen, Redensarten und lockere Sprüche


Bairische Redewendungen, lockere Sprüche, heitere Redensarten, Floskeln und Sprichwörter werden Ihnen auf dieser Seite sowohl in einem bunten Sammelsurium als auch thematisch sortiert präsentiert. Lassen Sie sich von über 500 Redewendungen zum Schmunzeln oder Nachdenken anregen und finden Sie Ihren bairischen Lieblingsspruch.

Innerhalb der Tabellen finden Sie neben den bayrischen Redewendungen in bairischem Dialekt eine wörtliche Übersetzung sowie eine Interpretation in deutscher Sprache.

Bairische Redewendungen und Sprüche bunt gemischt

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
A bissl wos gähd oiweiEin bisschen was geht immerImmer die Augen offen halten, dran bleiben, die Hoffnung nicht aufgeben.
A gehAch gehAusdruck des Erstaunens, der Verwunderung.
A Ruah is etzEine Ruhe ist jetztEnergischer Ausruf um Ruhe herzustellen.
An den wachst nix hiAn den wächst nichts hin(Neidische) Bemerkung über jemanden, der essen kann wie ein Scheunendrescher, aber trotzdem nicht zunimmt.
An Orsch vorm Scheißen putzenDen Arsch vor dem Scheißen putzenPlanlos handeln, die Reihenfolge durcheinander bringen.
Auf und auf voi Dreeg seiAuf und auf voller Dreck seinÜber und über, von Kopf bis Fuß schmutzig sein.
Aus da Art schlognAus der Art schlagenSich von seiner Familie, der Verwandtschaft unterscheiden.
Aus is’s und gor is’s und schod is’s, dass’s wohr isAus ist’s und gar ist’s und schad ist’s, dass es wahr istMit diesem etwas sentimentalen Spruch beschließt man etwas besonders Schönes, eine gemeinsame Arbeit oder Veranstaltung.
Aus, Äpfe, AmenAus, Äpfel, AmenSchluss, Ende, Basta!
Ausgredt isAusgeredet istEnde der Diskussion
Ausgschissn hobn (bei jmdm.)Ausgeschissen haben (bei jemandem)Bei jemandem (endgültig) unten durch sein.
Bei dera miassn s‘ d’Fotzn amoi extrig daschlognBei der müssen sie das Mundwerk einmal extra erschlagenBei dieser Ratschkathl (Quasselstrippe) steht zu befürchten, dass sich ihr Mundwerk nach ihrem Tod verselbständigt und weiterquatscht. Deshalb muss man es separat erschlagen.
Bläd derf ma scho sei, ma muaß se bloß z’häiffa wissenBlöd darf man schon sein, man muss sich nur zu helfen wissenEine Art hintersinniges Eigenlob.
Bläd wia d’Nacht finsterBlöd wie die Nacht finsterAusdruck von außergewöhnlicher Dummheit.
Bläder wiar a Pfund SoizBlöder als ein Pfund SalzDümmer geht es nicht mehr.
Bluad vo da SauBlut von der SauAusruf der Verwunderung oder Entrüstung
Boin hobnBollen habenSchiss haben
Dasteh wia da Ochs vorm BergDastehen wie der Ochse vor dem BergÄngstlich, hilflos, ratlos, von einer Situation überfordert sein.
Neigierige Leid sterbn boidNeugierige Leute sterben baldMit diesem Spruch blockt man allzu aufdringliche und neugierige Fragen ab.

Sprüche und Redensarten für die Oktoberfest-Wiesn und andere Festlichkeiten

Zum Oktoberfest, sprich Wiesn, und anderen zünftigen Festlichkeiten gehören lockere Sprüche und Redensarten ebenso wie Bier, Kaas und Radi. Zum Kennenlernen finden Sie nachfolgend ein paar der beliebtesten Wiesn-Sprüche und Party-Floskeln.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
A gscheida Kirda dauert bis zum IrdaEine ordentliche Kirchweih dauert bis zum DienstagEs konnte durchaus vorkommen, dass sich die Kirchweihfeierlichkeiten von Sonntag bis Dienstag, zuweilen auch bis zum Mittwoch ausdehnten.
De hod an Hauffa Hoiz vor da HüttnDie hat einen Haufen Holz vor der HütteDie Dame hat eine beachtliche Oberweite.
Du gfoist ma, mogst schnackseln?Du gefällst mir, willst du ficken?? Äußerst derbe Anmache.
Etz bin i gschneizt und kampedJetzt bin ich geschneuzt und gekämmtMan könnte auch sagen geschniegelt und gebügelt.
Geh weida, richt de zammGeh weiter, richte dich zusammenAufforderung an die Partnerin/den Partner, sich zu beeilen.
Hau a Bris herHau eine Prise herGib mir bitte eine Prise Schnupftabak.
Hock di hera, samma mehraHock dich her, sind wir mehrBierselige Einladung zum Mittrinken, zur Wiesn-Zeit hat dieser Spruch Hochkonjunktur.
Mogst a Busserl?Möchtest du ein Bussi?Anmachspruch, Erfolgsquote unbekannt.
O du oide Hobebank, gestern hamma gsuffa, heid samma krankO du alte Hobelbank, gestern haben wir gesoffen, heute sind wir krankKatzenjammer nach einer durchzechten Nacht.
Sich ned lumpn lassenSich nicht lumpen lassenGroßzügig und freigebig sein. „Bei seiner Geburtsdogsfeier hod a se ned lumpn lassn!“
Danzn wia da Lump am SteckaTanzen wie der Lump am SteckenAusgelassen, wild und unermüdlich tanzen.
Wenn i an Schmai häd, schnupfad i’nWenn ich einen Schmalzler (Schnupftabak) hätte, schnupfte ich ihnBeliebter Satz zur Erklärung des bairischen Konjunktiv.

Lockere Redewendungen und Sinnsprüche rund ums Fressen und Saufen

Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen, davon ist der Bayer felsenfest überzeugt. Deshalb gibt es zu diesem Thema jede Menge Redewendungen, die zum Teil schon Kultstatus genießen.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
A hoibada Rausch is a nausgschmissns GäidEin halber Rausch ist hinaus geschmissenes GeldIm Klartext: Wenn schon saufen, dann richtig bis zum Vollrausch!
A laarer Sog steht nedEin leerer Sack steht nichtDiese Redensart bestätigt, dass die Körperfülle eines Menschen mit beachtlicher Körperfülle nicht von ungefähr kommt, sondern von meist sehr üppigen Essensportionen.
A Mäu (sprich: Mai) voiEin Mund vollDas kann ein Schluck oder eine kleine Portion von etwas sein. „A Mäu voi Bier und a Mäu voi Kadoffesalat.“
A Mehlspeis zum UmhängaEine Mehlspeise zum UmhängenBezeichnet etwas Unmögliches, Sinnloses oder Unbekanntes.
A scheens Wamperl hostEin schönes Bäuchlein hastDezenter Hinweis auf den Bauchspeck der/des Angesprochenen.
A so a ZeigSo ein ZeugAbfällige Bemerkung beim Anblick einer Speise.
An Suri hobnEinen leichten Schwips haben"Einen Suri haben" bedeutet leicht angetrunken, beschwipst zu sein.
As Hundertste schmeckt eahm nedDas Hunderste schmeckt ihm nichtDieser Mensch ist äußerst wählerisch und verzehrt nicht alles, was ihm vorgesetzt wird.
Auf oan Fuaß steht ma nedAuf einem Bein steht man nichtEiner ist keiner, bitte noch eine Runde!
Auf oan SitzAuf einen Sitz"Auf einen Sitz" heißt "in einem Zug". "Der sauft a Hoibe auf oan Sitz" – "Der trinkt eine Halbe in einem Zug", sprich: auf ex.
Da Hunger treibt’s neiDer Hunger treibt es hineinHier hat jemand einen Riesenhunger und verschlingt große Portionen rasend schnell.
Dass d‘ ned vom Fleisch foistDamit du nicht vom Fleisch fällstDiese Bemerkung bietet sich an, wenn jemand vor einem üppig aufgehäuften Teller sitzt oder nach einer bereits vertilgten Riesenportion Nachschlag begehrt.
Dass da Bauch ned kleaner werdDass der Bauch nicht kleiner wirdDiese Bemerkung bietet sich an, wenn jemand vor einem üppig aufgehäuften Teller sitzt oder nach einer bereits vertilgten Riesenportion Nachschlag begehrt.
De ham aufdrogn, dass se glei d’Tischplattn bogn hodDie haben aufgetragen/aufgetischt, dass sich gleich die Tischplatte gebogen hatBeschreibt eine besonders reichhaltige und üppige Tafel
De Suppn host da selber eibrockt, etz muasst as aa selber ausleffenDie Suppe hast du dir selbst eingebrockt, nun musst du sie auch selbst auslöffelnDiese Situation hast du selbst verschuldet, nun musst du zusehen, wie du das wieder in Ordnung bringst.
Den Blembbe konnst selber sauffaDieses minderwertige, abgestandene Gesöff kannst du selbst saufenBlempel, Blembbe oder Plempel bedeutet nicht nur minderwertiges, schales, abgestandenes, dünnes Bier, sondern auch Gerümpel, Schrott.
Den frieß i auf’m KrautDen fresse ich auf dem KrautDen scheiß‘ ich zusammen, den mache ich zur Schnecke!
Den hod da Bock gstessnDen hat der Bock gestoßenDas Starkbier (Bockbier) hat ihn umgeworfen.
Der hod d’Fotzn voller RauschDer hat das Gesicht voller RauschDer ist total betrunken.
Der hod mar as Kraut ausgschüttDer hat mir das Kraut ausgeschüttetDer hat es sich endgültig mit mir verdorben, der hat mich total verärgert und enttäuscht!
Der is zammgsuffaDer ist zusammengesoffenHier ist von jemandem die Rede, der durch übermäßigen Alkoholkonsum sowohl körperlich als auch geistig völlig am Ende ist.
Der nimmt se aber vui Kraut rausDer nimmt sich aber viel Kraut herausDer tritt sehr dreist auf!
Der sauft se no z’DoudDer säuft sich noch zu TodeEiner, der sich anscheinend mit dem Alkohol selbst zerstört.
Der sauft wiar a LochDer säuft wie ein LochKommentar überflüssig.
Der sauft wiar a VersitzgruabnDer säuft wie eine VersitzgrubeDie Versitzgrube ist eine Sickergrube, die sehr viel Flüssigkeit aufnehmen kann.
Der vabringt vielleicht a FressereiDer verbringt vielleicht eine FressereiDer hat äußerst gewöhnungsbedürftige Essgewohnheiten.
Des bissl wos i iß, konn i aa sauffaDas bisschen, das ich esse, kann ich auch saufenDas sagen meist Leute, deren Alkoholkonsum das übliche Maß übersteigt. Durch den vielen Alkohol ist ihr Magen oft überreizt, so dass sie gar keine feste Nahrung zu sich nehmen können.
Des macht as Kraut aa nimmer fettDas macht das Kraut auch nicht mehr fett.Das hilft auch nicht viel, darauf kommt es nun auch nicht mehr an.
Des putzt d‘ ZähnDas putzt die ZähneSagte man, wenn es steinhartes, trockenes Brot gab.
Des san ma de Liabstn: Beim Essn schwitzn und bei da Arbat friernDas sind mir die Liebsten: Beim Essen schwitzen und bei der Arbeit frierenBesagte Personen essen so schnell und viel, dass sie ins Schwitzen geraten.
Bei der Arbeit ist das Gegenteil der Fall, weil sie so langsam und träge sind, frieren sie.
Des schmeckt ja wia eigschlaffane FiassDas schmeckt wie eingeschlafene FüßeBeschreibt eine geschmacklose, ungewürzte Speise.
Des war a Sünd und a SchandDas wäre eine Sünde und eine SchandeBrauchbare Lebensmittel zu vernichten „is a Sünd und a Schand“, also eine Sünde und Schande.
Des weigt mi oDas macht mich an, das gelüstet michAuf diese Speise oder dieses Getränk hätte ich jetzt richtig Lust, da läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Dir wer i scho HerrDir werde ich schon HerrAufs Essen bezogen: Diese Portion schaffe ich locker. Gegenüber einer Person: Mit dir nehme ich es leicht auf, da habe ich schon ganz andere Kaliber geschafft.
Do gibt’s a KindstaufDa gibt es eine KindstaufeSagt man, wenn jemand versehentlich ein Glas umstößt und sich der Inhalt über den Tisch ergießt.
Do hob i mi abgessnDa habe ich mich abgegessenWenn man eine Speise über hat und sie nicht mehr sehen kann.
Do is d’Soß deira ois wia da BratnDa ist die Soße teurer als der BratenBedeutet, dass die Nebenkosten für eine Ware oder ein Produkt wesentlich teurer sind als der Artikel selbst.
Do kannt i mi dumm und dappig sauffaDa könnte ich mich dumm und dämlich saufenVon diesem Getränk kann ich nicht genug bekommen.
Do kannt i mi dumm und dappip fressnDa könnte ich mich dumm und dämlich fressenVon dieser Speise kann ich nicht genug bekommen.
Do konnst du leicht an scheena Gang habnDa kannst du leicht einen schönen Gang habenSagt man zu jemandem, der das Leben genießt, keinen Stress hat und es sich gut gehen lässt.
Du bist aar a glernter BrotzeitmacherDu bist auch ein gelernter BrotzeitmacherHier geht es um einen faulen, trägen Arbeiter, der einzig und allein beim „Brotzeitmachen“ in Schwung kommt.
Du konnst da d’Fotzn ans Tischeck hihaunDu kannst dir den Mund an die Tischecke hinstoßenAndrohung, dass der oder die Betreffende bei der nächsten Mahlzeit nichts zu essen bekommt.
Du woaßt ja ned, wos guad isDu weißt ja nicht, was gut istDer Angesprochene ist von dem Gericht wenig begeistert, der Sprecher hingegen ist überzeugt davon.
Es gibt nix Bessers ois wia wos GuadsEs gibt nichts Besseres als etwas GutesEin besonders liebevolles Lob an die Küche, die Köchin oder den Koch.
Etz hods sa se umdrahtJetzt hat es sich umgedrehtDiese Rechtfertigung kann man hören, wenn jemandem in Gesellschaft ein lauter Rülpser entfahren ist.
Etz wachst’s ma schee langsam hint nausJetzt wächst es mir schön langsam hinten hinausDiese Speise habe ich schon so oft gegessen, dass sie mir buchstäblich aus dem Hintern wieder hinaus wächst.
Fressn und liegn wia d’SauFressen und liegen wie die SchweineBeschreibt Personen, deren Lebensinhalt überwiegend viel Essen, Liegen und Faulenzen ist.
Fressn wiar a SchlauderaffFressen wie ein SchlaraffeDie „Schlauderaffn“ bzw. Schlaraffen schlingen hastig in sich hinein und „fressen“ große Mengen.
Geht no oana? - Oana geht oiwei!Geht noch einer? - Einer geht immer!Trinkspruch und Erfolgshit von Helmut Högl.
Geh weida, des zwingst schon noGeh weiter, das zwingst du schon nochKomm, den Rest schaffst du auch noch!
I hob mar a boa Mass überglegtIch habe mir ein paar Liter übergelegtIm Klartext: Ich habe mir einige Liter Bier genehmigt.
I hob’s nimmer gratn kennaIch habe es nicht mehr ausgehaltenIch konnte es nicht mehr aushalten und habe genascht (von der verlockenden Speise, dem köstlichen Kuchen, den verführerischen Weihnachtsplätzchen…).
I zwing ned mehraIch zwinge nicht mehrIch kann nicht mehr essen, ich schaffe keine größere Portion.
Kafää und eibrockte ScheassKaffee und eingebrockte FürzeScherzhafte Antwort auf die Frage, was es zum Essen gegeben habe.
Liaber an Bauch vom Sauffa ois wiar an Buckl von da ArbatLieber einen Bauch vom Saufen als einen Buckel vom ArbeitenPhilosophie eines Trinkers
Macht nix, im Mogn drunt kimmt eh oiss zammDas macht nichts, im Magen unten kommt ohnehin alles zusammenDiesen Satz hört man bisweilen, wenn Speisen verzehrt werden, die nicht unbedingt zusammenpassen.
Mir san d‘ Erdäpfe liaber, wenn s‘ d‘ Sau gfressn hamMir sind die Kartoffeln lieber, wenn sie die Schweine gefressen habenHeißt im Klartext, dass man keinen großen Appetit auf Beilagen, sondern mehr für Fleisch hat.
Prost, dass Gurgl ned verrostProst, damit die Gurgel nicht verrostetDieser Trinkspruch besagt, dass die Gurgel bzw. die Speiseröhre durch fleißiges Trinken von Alkohol gut „geschmiert“ wird und somit keinen Rost ansetzen kann.
Sauffa wiar a BürschtnbinderSaufen wie ein BürstenbinderDie Bürstenbinder waren bekannt für ihren großen Durst.
Sauffa wiar a StierSaufen wie ein StierWenn ein Stier Durst hat, kann er Unmengen saufen – wie der Bayer, wenn er durstig ist.
Schwoam mas oweSpülen wir es hinunterTrinkspruch und ermunternde Aufforderung nach einem Versöhnungsgespräch: „Oiso, samma wieder guad, schwoam mas owe!“
Vo dem bissl werst ned fettVon dem bisschen wirst du nicht fettDieser ironische Satz beschreibt zu klein geratene Portionen.
Warn d‘ Augn wieder größer wia da BauchWaren die Augen wieder größer als der Bauch.Trifft zu, wenn sich jemand zu viel auf den Teller geladen hat und die Portion nicht mehr schafft.
Wenn mar an Bapp ned hättn, miasst mar uns glatt a Sau hoitnWenn wir den Papa nicht hätten, müssten wir uns glatt ein Schwein haltenDer arme Papa muss immer herhalten und die Reste aufessen, die die übrigen Familienmitglieder übrig gelassen haben.
Wia Kraut und RuamWie Kraut und RübenBeschreibt eine totale Unordnung, alles liegt durcheinander – eben wie „Kraut und Ruabn“, Kraut und Rüben.
Wia ma beim Essn is, so is mar aa bei da ArbatWie man beim Essen ist, so ist man auch bei der ArbeitWill heißen, ein schneller Esser ist auch ein tüchtiger, flinker Arbeiter, ein langsamer, bedächtiger Esser dagegen arbeitet träge.
Wos is denn des für a Zeig?Was ist denn das für ein Zeug?Abfällige Frage beim Anblick einer Speise.
Wos raachst’n du für a Kraut?Was rauchst denn du für ein Kraut?Diese Frage stellt sich, wenn jemand eine fürchterlich stinkende Zigarre oder Zigarette raucht.
Zwoa Hoibe san aar a WurschtsemmeZwei Halbe (Liter) sind auch eine WurstsemmelZwei Halbe, also ein Liter Bier, entsprechen dem Nährwert eines Wurstbrötchens.

Bairische Sprichwörter und flotte Texte zu Abneigung, Zorn, Drohungen und Streit

Wenn der Bayer grantig wird, heißt es vorsichtig sein, denn wenn er gereizt wird, steigt seine Gewaltbereitschaft. Da kann es schon vorkommen, dass der Watschenbaum umfällt.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
Basst da wos ned?Passt dir was nicht?Dieser Satz klingt fast schon wie eine Aufforderung zu einer handfesten Auseinandersetzung, sprich Rauferei!
Bei dem hob i ma an Schiefling eizognBei dem habe ich mir einen Schiefer eingezogenDer ist mir beleidigt bzw. nicht gut auf mich zu sprechen.
Bi bloß staadBin bloß stillIn diesem Fall ist „bi“ der Imperativ der zweiten Person Singular des Hilfsverbs „sein“. „Bi bloß staad“ heißt also „sei bloß still“.
Bi doch ned so dummBin doch nicht so dummIn diesem Fall ist „bi“ der Imperativ der zweiten Person Singular des Hilfsverbs „sein“. „Bin doch nicht so dumm“ bedeutet also „sei doch nicht so dumm“.
Da zwoate Schlag waar scho LeichnschändungDer zweite Schlag wäre bereits LeichenschändungIm Klartext: Mit solch einer „halben Portion“ legt man sich gar nicht erst an.
Dann konnst wos dalebnDann kannst du was erlebenDiese Drohung soll davor warnen, einen bestimmten Schritt zu tun bzw. eine unerwünschte Aktion auszuführen.
De hob i alle hoamgstampertDie habe ich alle heimgejagt„Stampern“ bedeutet „jagen, treiben, vertreiben“.
Dem drah i an Kragn umDem drehe ich den Kragen umScharfe Drohung, die Gott sei Dank nicht immer so ernst gemeint ist.
Dem hob i d’Schneid abkafftDem habe ich die Schneid abgekauftDen habe ich ordentlich eingeschüchtert.
Dem hob i’s richtig gsagtDem habe ich es richtig gesagtDem habe ich die Meinung „gegeigt“.
Den hau i ungspitzt in Bodn neiDen schlage ich ungespitzt in den Boden hineinBevor man einen Pfahl in den Boden rammt, spitzt man ihn erst einmal an, damit man nicht so viel Kraft beim Schlagen braucht. Soll jemand „ungespitzt“ in den Boden gehauen werden, bedeutet dies die Androhung von besonders harten und kraftvollen Schlägen.
Den hob i auf da LattnDen habe ich auf der LatteDer steht auf meiner „roten Liste“, den lasse ich bei nächster Gelegenheit ordentlich auflaufen.
Den hob i dickDen habe ich dickDen mag ich nicht, den kann ich nicht leiden bzw. der ist mir unsympathisch.
Den konn i ned verputznDen kann ich nicht verputzenDen kann ich nicht ertragen.
Den wenn i bloß siehg, gähd ma’s Messer in da Hosndaschn aufDen wenn ich bloß sehe, geht mir das Messer in der Hosentasche aufDiesen Menschen kann ich nicht leiden, allein sein Anblick weckt solche Aggressionen in mir, dass ich auch vor einem Mord nicht zurückschrecken würde und sich mein Taschenmesser wie zur Bekräftigung meiner Abneigung von selbst öffnet.
Der brauchad amoi a boa gscheide WatschnDer bräuchte einmal ein paar ordentliche OhrfeigenDem ist nicht anders beizukommen als mit körperlicher Gewalt.
Der gähd auf wiar a BigaudererDer geht auf wie ein TruthahnDer Betreffende pflegt in Diskussionen oft sehr laut zu werden.
Der hod sei Buiva scho verschossnDer hat sein Pulver schon verschossenDer ist fertig, ihm fehlen Kraft und Argumente.
Der treibt Schindluader mit mirDer treibt Schindluder mit mirIch bin dieser Person hilflos ausgeliefert.
Der wui di bloß dressiernDer will dich bloß dressieren Er will lediglich, dass du nach seiner Pfeife tanzt.
Des geht ma grod no abDas geht mir gerade noch abNun gesellt sich zu allem Verdruss noch ein weiteres Übel hinzu.
Des hob i eahm scho amoi hireibn miassnDas habe ich ihm schon einmal hinreiben müssen„Jemandem etwas hinreiben“ heißt, jemandem in boshafter, hämischer Weise die Wahrheit zu sagen.
Di schnupf i ja mit’m rechtn NosnlochDich schnupfe ich ja mit dem rechten NasenlochDer Mann fällt schon beim leisesten Windhauch.
Dir häif i nei in d’SchuahDir helfe ich hinein in die SchuheMit dir werde ich schon fertig.
Dir wer i häiffa, do bass aufDir werde ich helfen, da pass aufDir werde ich schon beikommen, verlass dich drauf.
Dir wer i hoamleichtnDir werde ich heimleuchtenJemandem gehörig die Meinung sagen oder derb zurechtweisen.
Do daad a mar aa stingaDa würde er mir auch stinkenIn diesem Fall wäre ich auch verärgert oder beleidigt.
Do hod da Zimmermo as Loch gmachtDa hat der Zimmermann das Loch gemachtHier geht es raus, hier ist die Tür – hau ab!
Druck diDrücke dichVerschwinde, hau ab!
Du kimmst ma grod rechtDu kommst mir gerade rechtPech für den Angesprochenen, der ausgerechnet in dem Moment erscheint, als sich der Sprecher über ihn ärgert.
Etz fangst dann oaneJetzt fängst du dann eine„Oane fanga“ heißt eine Ohrfeige kassieren.
Etz foid na glei da Watschnbaam umJetzt fällt dann gleich der Watschenbaum umGleich setzt es ein paar saftige Ohrfeigen.
Etz geht’s graab aufJetzt geht es grau aufJetzt wird’s grau, um nicht zu sagen schwarz. Ein Gewitter – oder besser eine Rauferei steht unmittelbar bevor.
Etz host as aber gnau beinandJetzt hast du es aber genau beieinanderSalopp übersetzt: „Noch so’n Spruch – Kieferbruch!“ Am besten bist du jetzt einfach still.
Etz kriagst na glei a boa SchellnJetzt kriegst du dann gleich ein paar Schellen„Schellen“ sind Ohrfeigen!
Etz wer i nachad glei pelzigJetzt werde ich dann gleich pelzig„Pelzig“ bedeutet hier „grantig, ungehalten“.
Frieß mi hoidFriss mich haltSo sagt man, wenn einen die Blicke seines Gegenübers wie giftige Pfeile durchbohren.
Geh her, wennst de traustGeh her, wenn du dich traustOffene Aufforderung zur handfesten Auseinandersetzung.
Glei dusch i da oaneGleich tusche ich dir eineIch haue dir gleich eine runter!
Glei kriagst a Fotzn, dass d‘ d’Engl singa hörstGleich kriegst du eine Fotze, dass du die Engel singen hörstIn diesem Zusammenhang bedeutet „Fotze“ Ohrfeige.
Glei schmier i da oaneGleich schmiere ich dir eine „jemandem eine schmieren“ = „jemandem eine Ohrfeige geben, eine runterhauen“.
Glei streich i da a oane aufGleich streiche ich dir eine auf„jemandem eine aufstreichen“ bedeutet „jemandem eine runterhauen“.
Heid raacht a koan GuadnDer raucht keinen GutenBedeutet im übertragenen Sinn, dass dieser Mensch heute besonders schlecht drauf und gereizt ist. Am besten geht man ihm aus dem Weg!
Hoit dei FotznHalt deine FotzeIm bairischen Dialekt ist „Fotze“ nicht der vulgäre Ausdruck für das weibliche Geschlechtsteil, die Vagina, sondern ist ein derber Ausdruck für Mund oder Maul. „Hoit dei Fotzn“ bedeutet also „Halt dein Maul“ bzw. „deinen Mund“!
Hör amoi auf mit deim KrampfHör einmal auf mit deinem Krampf „Krampf“ oder „Grampf“ heißt im Bairischen „Unsinn, Schwachsinn“. Der/die Angesprochene wird aufgefordert, keinen solchen Blödsinn zu verzapfen.
I wisch da glei oaneIch wische dir gleich eineIch gebe dir gleich eine Ohrfeige!
Ja, wia hamma’s denn?Ja, wie haben wir es denn?Das ist ja unerhört, so eine Unverschämtheit! Was erlaubst du dir? Was erlauben Sie sich?
Kenn di wiederKenne dich wiederKomm wieder runter und reg dich nicht so auf!
Kriag di wiederKrieg dich wiederDer/die Angesprochene ist total in Rage und hat sich fast nicht mehr unter Kontrolle. „Kriag di wieder“ meint, er/sie solle sich erst mal beruhigen.
Lass di ja ned dawischnLass dich ja nicht erwischen Wenn du das tust, ist massiver Ärger vorprogrammiert. Diese Aufforderung wird oft ergänzt mit der Drohung: „…sonst kriagst as mit mir z’doa!“ = „sonst kriegst du es mit mir zu tun!“
Lass’n hoid amoi stehLass ihn halt einmal stehenMit diesem Satz wird jemand aufgefordert, einen anderen in Ruhe zu lassen, ihn nicht zu ärgern oder zu bedrängen.
Mechst Schleeg?Möchtest du Schläge?Bei dieser Frage ist höchste Vorsicht geboten.
Mit dir bin i firteMit dir bin ich fertigWir zwei „haben fertig“, mit dir will ich nichts mehr zu tun haben.
Na ruck ma zammDann rücken wir zusammen„Zusammenrücken“ bedeutet hier „aufeinanderprallen“. Das kann sowohl verbal oder auch körperlich gemeint sein.
Na zoag i da, wo da Barthl an Most hoitDann zeige ich dir, wo der Bartholomäus den Most holt Der Sprecher kennt sich aus und weiß Bescheid, den legt keiner so leicht aufs Kreuz.
Schaug, dass d‘ weidakimmstSchau, dass du weiterkommstHau ab, lass mich in Ruhe!
Schleich diSchleiche dichVerschwinde, hau ab!
Schwing diSchwinge dichVerschwinde, hau ab!
Untersteh di ja nedUnterstehe dich ja nichtWage es nicht, trau dich bloß nicht, das hat schwerwiegende Konsequenzen.
Vaziahg diVerziehe dichVerschwinde, hau ab!
Wart Bürscherl, di kaaf i maWarte Bürschchen, dich kaufe ich mirBei passender Gelegenheit werde ich mit dir abrechnen, darauf kannst du dich verlassen.
Wennst koa Ruah gibst, scheppert’sWenn du keine Ruhe gibst, scheppert esWenn du keine Ohrfeigen oder Prügel willst, bist du jetzt am besten mucksmäuschenstill.
Wos glaabst denn du überhauptsWas glaubst denn du überhaupt? Was bildest du dir ein, was fällt dir ein, so etwas zu behaupten oder zu tun?
Wos i ned woaß, macht mi ned hoaßWas ich nicht weiß, macht mich nicht heißWas ich nicht weiß, macht mich nicht heißWas ich nicht weiß, kann mich auch nicht reizen oder nervös machen.
Wuist ma du oane abbettln?Willst du mir eine abbetteln?Willst du mich wirklich so lange reizen, bis ich dir eine Ohrfeige gebe?
Wuist raffa?Willst du raufen?Das Maß ist voll, gleich ist eine Schlägerei im Gange.
Zupf diZupfe dichVerschwinde, hau ab!

Floskeln zur Versöhnung

Nach dem Streit folgt die Versöhnung und auch hierzu gibt es ein paar schöne Redensarten.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
Brauchst ma gar ned so schee doaBrauchst mir gar nicht so schön tunDu musst dich nicht bei mir einschleimen.
I sog nix mehr, dass a Ruah isIch sage nichts mehr, dass Ruhe istGetreu dem Motto: Der Klügere gibt nach.
Samma wieder guadSind wir wieder gutVersöhnungsspruch
Wer recht hod, zoihd a MassWer recht hat, zahlt eine MassDieser Satz wird oft scherzhaft in Diskussionen verwendet, bei denen nicht auf Anhieb klar ist, wer Recht hat.

Redensarten und Redewendungen aus dem Arbeitsleben

Redensarten und Redewendungen helfen mitunter, Dampf abzulassen und wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
An Arsch z’weit druntn hobnDen Arsch zu weit unten habenZu klein, zu gering für eine Aufgabe sein.
Auf geht’s beim SchichtlAuf geht es beim SchichtlSchichtls „Original-Zauber-Spezialitäten-Theater“ ist seit 1869 auf dem Oktoberfest vertreten.
Auf geht’sAuf geht esErmunternde oder befehlsmäßige Aufforderung.
Aufpassn wiar a HaftlmacherAufpassen wie ein HaftelmacherMit äußerster Konzentration arbeiten.
Da Kaas is bissnDer Käse ist gebissenDie Sache ist erledigt, der Fall abgeschlossen.
Da Ober sticht an UnterDer Ober sticht den UnterIm Kartenspiel ist der Ober gegenüber dem Unter der höhere Trumpf, im wahren Leben steht der Chef über dem Angestellten, der Vorgesetzte über dem Untergebenen.
Dann waarn ja de Glerntn DeppnDann wären ja die Gelernten DeppenWenn jeder alles sofort könnte, wären diejenigen dumm, die eine lange Ausbildung auf sich nehmen.
Den/die konnst in da Pfeiff raachaDen/die kannst du in der Pfeife rauchenAbfälliges Urteil über eine Person, die man zu nichts gebrauchen kann.
Der/die is koan Schuss Buiva wertDer/die ist keinen Schuss Pulver wertAbfälliges Urteil über eine Person, die man zu nichts gebrauchen kann.
Der/die kennt se hint und vorn ned ausDer/die kennt sich hinten und vorne nicht ausDer/die betreffende Person ist absolut inkompetent und hat nicht die geringste Ahnung.
Des dagibtDas ergibtDas ist sehr ergiebig! Wenn der Küchenchef sagt, drei Liter Milch reichen, "des dagbibt".
Des deichsln mia schoDas deichseln wir schonDas kriegen wir hin, das ist kein Problem für uns.
Des fuchst mi gscheidDas fuchst mich gescheitDas bereitet mir große Schwierigkeiten.
Des glangt in d’Haut neiDas reicht in die Haut hineinDie vorhandene Menge reicht völlig aus.
Des is doch koan Arbat nedDas ist doch keine Arbeit nichtSo funktioniert das nicht!
Des is ghupft wia gsprungaDas ist gehüpft wie gesprungenWelchen Weg man auch wählt, jeder führt zum Ziel.
Des konnst macha wiar a DachdeckerrDas kannst du machen wie ein DachdeckeMach es so wie du willst. Dem Dachdecker, der in schwindelnden Höhen agiert, redet auch niemand drein.
Des pack ma krawottischDas packen wir kroatischDas packen wir mit roher Gewalt an.
Des wern ma glei homDas werden wir gleich habenDie Angelegenheit ist gleich erledigt.
Do gibt’s koan RadiDa gibt es keinen RettichDiese Meinung ist „alternativlos“, aus, basta!
Dua di ned owiTu dich nicht abGib dir keine Mühe, sorge dich nicht.
Es is wia gmatztEs ist wie verhextEs will und will einfach nicht funktionieren, es ist wie „gematzt“.
Jemandem d’Wadl fürerichtnJemandem die Waden nach vorne richtenJemanden grob zurechtweisen.
Mach koane DanzMach keine TänzeZier dich nicht lange, mach keine Scherereien.
Mach koane PflanzMach keine UmständeZier dich nicht lange, mach keine Scherereien.
Mir gähd’s dick eiMir geht es dick einIch ertrinke in Arbeit und Terminen.
Moang gähd’s wieder nei ins GschirrMorgen geht es wieder hinein ins GeschirrSagt man am Sonntagabend oder am Urlaubsende, bevor man die Arbeit wieder aufnimmt.
Ned gschimpft is globt gnuaNicht geschimpft ist genug gelobt genugEin schwacher Trost für diejenigen, die sich über zu wenig Lob und Anerkennung beklagen.
Ned vui zreißnNicht viel zerreißenNichts oder nur wenig zustandebringen.
Pack ma’sPacken wir esAufforderung zur Arbeit.
Pünktlich wia d’MaurerPünktlich wie die MaurerAngeblich achten Maurer besonders darauf, ihre Arbeitszeit auf die Minute genau zu beenden.
Sich as Maul zreißnSich das Maul zerreißenSich abfällig über jemanden äußern.
Sich koan Haxn ausreißnSich kein Bein ausreißenSich bei der Arbeit nicht besonders anstrengen.
Vor lauter Lass-mi-aa-mitVor lauter Lass-mich-auch-mitVor lauter Hektik.
Weil’s wahr isWeil es wahr istÄrgerlicher Ergänzungssatz bei Auseinandersetzungen oder Feststellungen.
Wiast as machst, machst as verkehrtWie du es machst, machst du es verkehrtWie du es machst, machst du es falsch. Und machst du es falsch, ist es auch nicht richtig.
Z’Schuss kemmaZu Schuss kommenMit jemandem/mit etwas zurechtkommen.

Bairische Sprichwörter von Misserfolg, Wut und Enttäuschung

Wenn es mal nicht so gut gelaufen ist und sich Enttäuschung, Wut und Zorn breit machen, hat die bairische Sprache selbstverständlich auch einige schöne Sprichwörter zu bieten.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
An Bock schiassnEinen Bock schießenVöllig daneben liegen, einen kapitalen Fehler machen.
An Wurm neibringaEinen Wurm hineinbringenEinen gravierenden Fehler machen.
Bläd glaffaBlöd gelaufenMisserfolg auf der ganzen Ebene.
D‘ Lätschn hänga lassnDen Mund hängen lassenBrauchst d‘ Lätschn gar ned a so hänga lassn, schuid bist selber!“, schimpft die Mutter ihre Tochter, als ihr diese gebeichtet hat, dass sie schwanger ist.
Do feid’s um de ganz Neihauser StrassDa fehlt es um die ganze Neuhauser StraßeDa fehlt es meilenweit, der Abstand zwischen Planung und Endergebnis ist eklatant.
Etz gähd’s in’n Grabn neiJetzt geht es in den Graben hineinNun geht es nur noch abwärts, die Situation ist ausweglos.
Etz werd’s hint höher wia vornJetzt wird es hinten höher als vorneDiese Redewendung beschreibt den Eintritt einer völlig unvorhergesehenen, unerwarteten und u.U. bedrohlichen Situation.
Knapp vorbei is aa danebnKnapp vorbei ist auch danebenSo bitter das ist, auch wenn der Ball den Außenpfosten gestreift hat, der Ball ging am Tor vorbei.
Liaber schlecht gfahrn ois guad gangaLieber schlecht gefahren als gut gegangenDieser Satz ist bei Bewegungsmuffeln sehr beliebt. Lieber lässt man sich in einem unzulänglichen Fahrzeug chauffieren, als ein paar Meter zu Fuß zu gehen.
Scheiß Glump, varecktsScheiß Gelumpe, verrecktesAusruf des Unmuts oder Zornes. Ist ein Messer stumpf oder funktioniert ein Gerät nicht, hört man häufig diesen Fluch.
So a dafeids GlumpSo ein verfaultes GelumpeAusruf des Unmuts oder Zornes.
Vogl frieß oder stirbVogel friss oder stirbDieser Satz beschreibt eine Situation, in der man nur noch die Wahl zwischen akzeptieren oder kapitulieren hat.
Zwoamoi abgschnittn und oiwei no z’kurzZweimal abgeschnitten und immer noch zu kurz…sagte der Schreiner, als das Brett viel zu kurz war.

Bairische Redensarten über Mann und Frau

Mann und Frau passen nicht zusammen. Lesen Sie, welche bairischen Redewendungen es zu diesem uralten Thema gibt.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
A bissl wos geht oiweiEin bisschen was geht immerSalopper Spruch unter Männern, die sich amüsieren wollen.
A jeder Hofa findt sein DecklEin jeder Hafen findet seinen Deckel„Hafen“ bedeutet auf bairisch nicht nur großer Topf, sondern auch unattraktive Frau. Will heißen, dass auch eine nicht ganz so Hübsche durchaus Chancen hat, einen Partner zu finden.
A Junge frisst aa ned mehra ois wiar a OideEine Junge frisst auch nicht mehr als eine AlteRatschlag für heiratswillige junge Männer, sich im Zweifelsfall lieber eine Junge zu suchen, weil man
a) länger von ihrer Arbeitskraft profitiert,
b) diese oft auch noch hübscher ist – und trotzdem nicht mehr kostet als eine Alte.
Auf d’Stanz gehAuf die Stanz gehenAuf Freiersfüßen wandeln, amouröse Abenteuer suchen.
Brauchst as, host as. Brauchst as ned, liegt s‘ guad danebnBrauchst du sie, hast du sie. Brauchst du sie nicht, liegt sie gut danebenDiese sehr überhebliche Weisheit bezieht sich auf die Ehefrau.
De ham wos mitnandDie haben was miteinanderGetratsche über eine noch nicht offiziell bekannt gegebene (Liebes-)Beziehung.
De hod a Matz gmachtDie hat ein Miststück gemachtDie hat ihren Mann betrogen.
De schiabn mitnandDie schieben miteinanderZwischen den beiden „läuft was“, vulgär ausgedrückt: „die treiben es miteinander“.
Der hod nix und is nixDer hat nichts und ist nichtsDer hat weder Geld noch eine angesehene Position.
Des is a ganz a HantigeDas ist eine ganz Unfreundliche„Hantig“ bedeutet nicht nur bitter, sondern auch unfreundlich, barsch, grantig und gereizt.
Des is a ganz a RasseDas ist eine äußerst resolute PersonPass gut auf, diese Frau hat ein übersteigertes Selbstbewusstsein, bei der hast du nicht viel zu melden.
Des is a ganz a SauberneDas ist eine ganz SaubereDie ist außergewöhnlich attraktiv.
Des is a ganz a SchwaareDas ist eine ganz SchwereHinweis für einen „Hochzeiter“ auf die hervorragende wirtschaftliche Ausstattung einer potentiellen Heiratskandidatin.
Des is a richtigs WoasalDas ist eine richtige WaiseDiese Frau ist sehr unselbstständig und schüchtern.
Des san bloß lauter SprüchDas sind nur lauter SprücheDas ist reine Angeberei, aber nichts dahinter.
Des san koane unrechtn Leid nedDas sind keine unrechten Leute nichtDiese Leute sind in Ordnung.
Do hob i sauber in’n Dreeg neiglangtDa habe ich sauber in den Dreck gegriffenDiese Aussage können Personen beiderlei Geschlechts treffen, die bei der Partnerwahl kein Glück hatten.
Du bist a so a SprüchmacherDu bist so ein SprücheklopferDir kann man nicht vertrauen, dich nimmt sowieso keiner ernst.
Dua deine Griffe weg vo mein WeiNimm deine Griffel (Finger) von meiner Frau wegUnmissverständliche Aufforderung an einen anderen Mann, die eigene Frau in Ruhe zu lassen.
Er waar ja recht, aber sieEr wäre ja recht, aber sieDiese „Beurteilung“ verrät, dass er ganz in Ordnung sei, sie hingegen eine unmögliche Person. Ist selbstverständlich auch umgekehrt anwendbar, also er ein Kotzbrocken und sie eine ganz, ganz Liebe.
In ara oidn Kapelln is aa guad betnIn einer alten Kapelle ist auch gut betenAuch mit einer älteren Frau kann man durchaus Spaß im Bett haben.
Lass da hoid oane bachaLass dir halt eine backenRatschlag für einen allzu wählerischen jungen Mann, der an jeder Frau etwas auszusetzen hat und dem keine gut genug ist.
Lass da hoid oane schnitzenLass dir halt eine schnitzenTipp für einen Heiratswilligen, dem es keine Frau recht machen kann.
Lass di fei ja ned in mein Gäu blickaLass dich ja nicht in meinem Revier blickenWarnung an einen Nebenbuhler. „Gäu“ bedeutet abgegrenztes Gebiet, Revier.
Liaber zehn Depperte ois wia oa DapperterLieber zehn Dumme als ein GrapscherAuch die bayerische Frau mag keine Grapscher, lieber sind ihr noch zehn Schüchterne.
Mit dem kimmst vo de Federn aufs StrohMit dem kommst du von den Federn aufs StrohMit diesem Mann wirst du dich wirtschaftlich nicht verbessern, sondern absteigen.
Mit dera bist ned ausgschmiertMit der bist du nicht ausgeschmiertMit der machst du keinen Fehlgriff.
Mit dera brauchst de ned schamaMit der musst du dich nicht schämenDas ist eine hübsche Frau, mit der kannst du dich überall sehen lassen.
Mit dera host koa FreidMit der hast du keine FreudeMit der wirst du nicht glücklich.
Oamoi neidappt glangtEinmal reingefallen reichtHört man des öfteren von Personen (m/w), die in ihrer ersten Ehe schlechte Erfahrungen gemacht haben.
S’Radlfahrn lernt mar aa auf an oidn RadlDas Fahrradfahren lernt man auch auf einem alten FahrradEin unerfahrener Jüngling kann seine ersten Erfahrungen auch mit einer erfahrenen, reifen Partnerin machen.
Solang d‘ Orgel spuit, is d‘ Kirch no ned ausSolange die Orgel spielt, ist die Kirche noch nicht ausSolange ein (älterer) Mann körperlich fit ist, wird er auch Freude an der Sexualität verspüren.
Wenn a oide Hüttn brennt, brennt s‘ gscheidWenn eine alte Hütte brennt, brennt sie ordentlichIm Klartext: Reife Damen wollen es beim Sex richtig wissen.
Wer nix daheirat und nix dairbt, der bleibt an arma Deife bis a stirbtWer nichts erheiratet und nichts ererbt, der bleibt ein armer Teufel bis er stirbtAufpassen bei der Partnerwahl, nicht nur aufs Äußere schauen, sondern auch die wirtschaftliche Situation der/des Zukünftigen beachten.
Wos ma se daheirat, braucht ma se ned daarbatnWas man sich erheiratet, muss man sich nicht erarbeitenAugen auf bei der Partnerwahl, nicht nur auf das Äußere, sondern auch auf die finanzielle „Ausstattung“ der zukünftigen Partnerin / des zukünftigen Partners schauen.
Wos wuist’n mit dem Hamperer?Was willst du denn mit dem Taugenichts?Hamperer bedeutet eigentlich Bettler, Landstreicher, aber auch ärmlicher, finanziell bescheiden ausgestatteter Mensch.

Redensarten rund um die lieben Kleinen

„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr“, wusste schon Wilhelm Busch. Auch der bairische Dialekt bietet einige Sprüche und Weisheiten rund um die Kindererziehung.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
Aus da Bahn, sonst gibt’s an SemmeschmarrnAus der Bahn, sonst gibt es einen SemmelschmarrenWarnruf beim Schlittenfahren.
De schaut ihrer Muadda rogrissn gleichDie schaut ihrer Mutter heruntergerissen ähnlichSagt man wenn Kinder ihren Eltern (Vater/Mutter) verblüffend ähnlich sehen.
Dene konnst sogn, wost mogst, de foing nedDenen kannst du sagen, was du magst, die folgen nichtSelbst wenn man mit Engelszungen spricht oder singt, die Kinder gehorchen nicht.
Der gratt sein Vadda nachDer gerät nach seinem VaterEr ähnelt seinem Vater mehr und mehr, nicht nur äußerlich, sondern auch in seinem Verhalten.
Des hod no koan gschodtDas hat noch keinem geschadetHörte man früher oft in Zusammenhang mit der Wehrpflicht. Der „Barras“ hat noch keinem geschadet.
Dir bring i schon o a Buidung beiDir bringe ich schon noch eine Bildung beiAndrohung von mehr Strenge!
Etz gibt’s dann glei a OhrwaschlrennertsJetzt setzt es dann gleich ein OhrwaschelrennenBeim Ohrwaschlrennerts werden die flachen Hände auf die Ohren des "Opfers" gelegt und sehr schnell vor und zurück bewegt, so dass die Ohrmuscheln buchstäblich aufgerollt werden.
Etz woaß i, wos i dua,
etz zreiß i meine Schuah,
und wenn da Burgermoasta kimmt,
na flick i’s wieder zua.
Jetzt weiß ich, was ich tu,
ich zerreiße meine Schuh‘,
und wenn der Bürgermeister kommt,
flick‘ ich sie wieder zu.
Kinderreim.
Gib de scheene Hand herGib die schöne Hand herBei der Begrüßung reicht man die "schöne", die rechte Hand.
Hoi a Packl Ibidum in da ApodäggnHol ein Päckchen Ibidum in der ApothekeScherzhafte Anweisung für etwas einfältige Kinder oder Azubis.
Lass eahna hoid ned oiss nausgehLass ihnen halt nicht alles hinausgehenGutgemeinter Rat an den Sohn oder die Tochter, bei der Kindererziehung etwas mehr Strenge walten zu lassen. Gilt aber auch umgekehrt, denn bekanntlich neigen Großeltern dazu, gegenüber den Enkelkindern allzu großzügig zu sein.
Ned kenna hoaßt ned mögnNicht können heißt nicht mögenWenn Kinder etwas partout nicht lernen oder tun wollen, hört man schnell: „Des konn i ned! – Das kann ich nicht!“
Wennst ned foigst, kriagst a Trumm FotznWenn du nicht folgst, bekommst du eine RiesenohrfeigeOb die Androhung einer Ohrfeige heute noch ein Erfolg versprechendes Mittel bei der Kindererziehung ist, sei dahin gestellt.
Werst as scho braucht homWirst es schon gebraucht habenWenn man weinend heimkam, weil man vom Lehrer oder der Lehrerin gezüchtigt worden war, musste man sich häufig auch noch diesen Satz anhören anstatt getröstet zu werden. Wenn den Vater oder die Mutter auf dem falschen Fuß erwischte, konnte es sogar sein, dass man gleich nochmal eine saftige Watschn einfing.
Wia sagt ma?Wie sagt man?„Nachhilfe“ für kleine Kinder, die beim Dankeschön sagen noch etwas unsicher sind.

Bairische Redensarten von Geld und Vermögen

„Hast du was, bist du was“, sagt ein deutsches Sprichwort. Auch der Bayer legt großen Wert auf gesicherte Einkommens- und Vermögensverhältnisse.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
A boa Augn san’s aaEin paar Augen sind es auchDer Gewinn ist zwar klein, aber immer noch besser als gar nichts.
Am Nackerten konn ma ned in d’Hosntaschn neiglangaEinem Nackten kann man nicht in die Hosentasche greifenBei dem gibt es nichts zu holen, weil er blank ist.
As Gäid ned oschaung miassnDas Geld nicht anschauen müssenGeld im Überfluss, nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssen.
Bei dene glangt’s hint und vorn nedBei denen reicht es hinten und vorne nichtDie finanziellen Mittel sind äußerst bescheiden, die kommen auf keinen grünen Zweig.
Bei uns is’s ned a so wia bei de arma LeitBei uns ist es nicht so wie bei den armen LeutenWir können uns was leisten, wir müssen nicht auf jeden Cent schauen.
Da Noud koan Schwung lassnDer Not keinen Schwung lassenWenn jemand großzügig ist, obwohl er eigentlich knapp bei Kasse ist, lässt er der Not keinen Schwung.
Der kimmt daher wia da Graf KoksDer kommt daher wie der Graf Koks„Graf Koks“ ist eine besonders vornehm tuende und angeberische Person.
Des leidt’s nedDas leidet es nichtDas kann ich mir nicht leisten, das lassen meine finanziellen Möglichkeiten nicht zu.
Do is ned vui hiDa ist nicht viel hinDas kann man riskieren, hier geht es um keine hohen Beträge.
Do reid mi s’GäidDa reut mich das GeldJeder Cent würde mir leid tun. Nein, dafür gebe ich kein Geld aus.
Geschenkta, gschenkta, nimmer gebn, glicha, glicha, wieder gebnGeschenkt, geschenkt, nicht mehr gegeben, geliehen, geliehen, wieder gegebenWas einem geschenkt wurde, gehört einem, nicht jedoch, was man sich ausgeliehen hat.
Im Wirtshaus sitzn und s’Gäid verblitznIm Wirtshaus sitzen und das Geld verblitzenTag für Tag in der Kneipe sitzen und sein Geld versaufen ist nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen.
Koa Gäid hobn, aber ogebn wiar a Steign voi AffnKein Geld haben, aber angeben wie eine Steige voller AffenGroße Klappe und nichts dahinter.
Mia frettn uns hoid a so durchWir schlagen uns halt recht und schlecht durchFinanziell geht es uns mehr als bescheiden.
Mia lass mar uns nix nochsognWir lassen uns nichts nachsagenWenn es ums Schenken geht, sind wir großzügig.
Schad ums GäidSchade ums GeldDer Preis für diese Ware ist viel zu hoch, das Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht.
Vo de Reichn konnst as Sparn lernaVon den Reichen kannst du das Sparen lernenEs hat schon seinen Grund, dass die Reichen so reich sind, weil sie in der Regel kein Geld sinnlos ausgeben.
Vo dem gähd nix wegVon dem geht nichts wegDer ist so geizig, von dem bekommt wirklich niemand etwas.
Wer ko, der koWer kann, der kannDiesen berühmten Satz rief Pferdekutscher Franz Xaver Krenkl König Ludwig I. zu, als er ihn verbotenerweise mit seiner Kutsche überholte.
Wer zoihd, schafft oWer zahlt, schafft anWer bezahlt bestimmt und entscheidet, wie das Geld verwendet wird.
Wos i hob, des hob iWas ich habe, das habe ichLieber gleich nehmen als später, vielleicht ist es dann nicht mehr da.

Bairische Sprüche von Handel und Verkauf

Um in Handel und Verkauf erfolgreich zu sein, ist es von Vorteil, wenn man redegewandt ist und flotte Sprüche parat hat.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
As Gschäft bliahtDas Geschäft blühtDie Geschäfte laufen hervorragend.
Dann hamma’sDann haben wir esDamit gibt man der Verkäuferin, dem Verkäufer zu verstehen, dass man seine Auswahl getroffen hat.
De bscheißn d’Leit, dass eahna d’Augndeckl tropfaDie betrügen die Leute, dass ihnen die Augendeckel tropfenManchmal könnten einem wirklich die Augen übergehen, wenn man sieht wie Leute hinters Licht geführt und ausgenommen werden.
De nehma’s von de LebendignDie nehmen es von den LebendigenJa, von wem sonst? Ein Toter kann nicht mehr zahlen.
De sehgn se ned gnuaDie sehen sich nicht genugDie kriegen den Hals nicht voll.
De woin bloß d’Leit fangaDie wollen bloß die Leute fangenViel Werbung und nichts dahinter. Man sollte schon darauf achten, wem man bei Beratung und Kauf vertraut. Erst recht im Internetzeitalter, wo mit einem Klick ein Vermögen verspielt ist.
Dene geht’s nass neiDenen geht es nass hineinDie haben ernsthafte Probleme und kämpfen ums nackte Überleben.
Der wui ned recht ziangDer will nicht recht ziehenDer Kunde ist schwer zu überzeugen und springt trotz aller Überredungs- und Überzeugungskünste nicht so recht an.
Derf’s a bissl mehr sei?Darf es ein bisschen mehr sein?Diesen Spruch hört man in der Regel dort, wo Ware für den Verkauf noch aufs Gramm abgewogen werden muss, z.B. in der Metzgerei.
Des Gschäft is a GoidgruabnDieses Geschäft ist eine GoldgrubeDieser Laden läuft wie geschmiert, damit kann man sich eine goldene Nase verdienen.
Des is a gfundns FressnDas ist ein gefundenes FressenDas ist eine günstige Gelegenheit, auf die schon lange gewartet wurde.
Des is a gmahde WiesnDas ist eine gemähte WieseDieser Spruch beschreibt einen Handel, ein Geschäft, bei dem der positive Ausgang von vorne herein feststeht.
Do bleibt nix hängaDa bleibt nichts hängenDas ist ein Verlustgeschäft, dieses Unternehmen wirft keinen Gewinn ab.
Do waarn ma sauber eigangaDa wären wir sauber eingegangenGlück gehabt, mit diesem Geschäft wären wir schön auf die Nase gefallen.
Hamma ned, kriang ma nedHaben wir nicht, kriegen wir nichtDieser Spruch wird gerne auch im übertragenen Sinn angewendet um auszudrücken, dass man etwas nicht will.
Jedn Dog wern a boa Damische auslassn, ma muass’s bloß dawischnJeden Tag werden ein paar Dämliche ausgelassen, man muss sie nur erwischenDie „Dämlichen“ sind die, die alles glauben, was die Werbung verspricht und schnell ihre Unterschrift unter den Kaufvertrag setzen.
Mit dem Gschäft verdienst de dumm und dappeMit diesem Geschäft verdienst du dich dumm und dämlichDieses Geschäft läuft außerordentlich gut und wirft einen immensen Gewinn ab!
Muasst du deine Griffe überoi drin habn?Musst du deine Griffel überall drinnen haben?Glaubst du, dass es ohne dich nicht geht, weil du überall mitmischen willst?
Schlog ei, da Handel guitSchlag ein, der Handel giltFrüher wurden Geschäfte und Verträge per Handschlag abgeschlossen.
Weil i di kenn, drum trau i da nedWeil ich dich kenne, drum traue ich dir nicht!Erklärung überflüssig.

Bairische Weisheiten zu Gesundheit und Wohlbefinden

Gesundheit ist das Wichtigste im Leben, ohne sie ist alles nichts.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
As Gstell verbiangDas Gestell verbiegenWenn jemand völlig erschöpft ist, sei es nach einem viel zu üppigen Essen oder einer ungewohnten körperlichen Anstrengung, „verbiegt es ihm das Gestell“.
As Gstell zammhaunDas Gestell zusammenhauenWenn jemand völlig erschöpft zusammenbricht, hat es ihm „as Gstell zammghaut“.
D’Fotzn gähd scho wiederDas Mundwerk geht schon wiederNa also, wenn das Mundwerk wieder läuft wie gschmiert, kann es nicht so schlimm sein.
Den hod a Schlagl/Schlagerl gstroafftDen hat ein kleiner Schlaganfall gestreiftEr hatte einen kleinen/leichten Schlaganfall.
Den hod’s gstangeltDen hat es gestangeltDer ist gestürzt, hingefallen.
Den/die hod’s vom Stangl ghautDen/die hat es von der Stange gehauenDer/die ist gestorben.
Der is bloß no Haut und BoanaDer ist nur noch Haut und KnochenDer ist bis auf die Knochen abgemagert.
Der is nimmer zum HabnDer is nicht mehr zum HabenDer ist unausstehlich, mit dem kann man es nicht mehr aushalten.
Der schaugt aus wie gschissn und gspiemDer sieht aus wie geschissen und gespienDer ist fix und fertig mit der Welt.
Der schaugt aus wia’s Leiden ChristiDer sieht aus wie das Leiden ChristiWenn jemand in einer sehr schlechten körperlichen Verfassung, völlig ausgezehrt ist, „schaugt a aus wia’s Leiden Christi“.
Des daschnauf i nedDas erschnaufe ich nichtDa fehlt mir die Kondition, dazu reicht mir die Luft nicht.
Des is a GusseisernerDas ist ein GusseisernerEiner, der besonders viel aushält. Robust, zäh, nicht unterzukriegen.
Do feid’s weidaDa fehlt es weiterDas „Fehlen“ kann sich sowohl auf eine gesundheitliche Diagnose beziehen als auch auf den Geisteszustand einer Person. „Denk da nix, bei dem feid’s weida!“ – „Denk dir nichts, bei dem fehlt es weiter!“
Do machst wos mit, bis’d Großvadda werstDa machst du was mit, bis du Großvater wirstDas Leben ist manchmal ganz schön hart und bis man das Großvater-Alter erreicht hat, macht man so manches mit.
Du bist kaasweißDu bist käseweißDu bist sehr blass im Gesicht.
Es gähd ned ausEs geht nicht ausEine schlechte Nachricht jagt die andere. Wie lange geht das wohl noch so weiter?
Gstrecktalängs hifoinDer gestreckten Länge nach hinfallen, stürzen„Hod’s mi gstreckterlängs highaut“ – „bin ich der ganzen Länge nach gestürzt.“
Guad beinand seiGut beieinander seinSich gut fühlen, gut drauf sein. „Guad beinand sei“ kann aber auch bedeuten, dass jemand gut angetrunken, beschwipst ist. „Du bist aber scho guad beinand heid! Wiavui Hoibe host’n scho wieder?“ „Guad beinand sei“ kann außerdem heißen, dass jemand von beachtlicher Leibesfülle ist.
Guad schaugst aus, host grod gspiem?Gut siehst du aus, hast du gerade gespieben?Ironischer, derber Ausspruch, über den sich der Angesprochene mit Sicherheit überhaupt nicht freut, weil es ihm vermutlich speiübel ist.
I bin beinand wiar a Packl Kunsthonig!Ich bin beieinander wie ein Päckchen Kunsthonig!Ich kann mich fast nicht bewegen, ich bin träge und faul – eben wie zäher, pappiger Kunsthonig.
I bin haudig beinandIch bin hautig beieinander„Haudig“ bedeutet matt, kraftlos, elend, erschöpft.
Ma hod’s ned leicht, aber leicht hod’s oanMan hat es nicht leicht, aber leicht hat es einenDas Leben ist voller Müh und Plag und es ist kein Wunder, wenn man darüber schnell krank wird oder den Verstand verliert.
Mei, is des a KreizAch, ist das ein KreuzDieser Stoßseufzer ist eine Art Ventil für viele Menschen. Diesen Satz hört man nicht selten von älteren, kränklichen Leuten.
Ned da Gsünder seiNicht der Gesündere seinNicht bei bester Gesundheit sein, kränkeln.
Oiwei hängt’s ned auf oa SeitnImmer hängt es nicht auf eine SeiteDieser Satz drückt Zuversicht und Hoffnung auf bessere Zeiten aus.
Schlecht beinand seiSchlecht beieinander seinSich nicht gut fühlen, krank sein.
Sei duad’s wosSein tut es wasDieser Seufzer ist kein Ausdruck von Lebensfreude und Zuversicht.
So genga de GangSo gehen die GängeDas ist der Lauf des Lebens.
Wega jedm Schoaß zum Dokta rennaWegen jedem Furz zum Arzt rennenDieser Satz beschreibt das typische Verhalten eines Hypochonders, der schon bei der leichtesten Blähung zum Arzt rennt.
Wenn grea koa Farb ned waar, nachad hättst gar koaneWenn grün keine Farbe wäre, dann hättest du gar keineDu bist ganz grünlich im Gesicht und siehst erbärmlich aus.
Werd scho wernWird schon werdenDrei Worte, die Trost, Zuversicht und Hoffnung ausdrücken.
Wia gspiem ausschaungWie gespien ausschauenBlass wie die Wand, kreidebleich sein.

Bairische Sprüche rund ums Sehen, Riechen und Schmecken

Dumm aus der Wäsche schauen oder jemanden nicht riechen können sind bekannte deutsche Redensarten. Auch im Bairischen gibt es viele Redewendungen rund ums Sehen, Riechen und Schmecken.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
An Koffer steh lassnEinen Koffer stehen lassen„An Koffer steh lassn“ bedeutet furzen, eine Blähung entweichen lassen.
Den konn i ned schmeckaDen kann ich nicht schmeckenDen kann ich nicht riechen bzw. nicht leiden.
Der muaß sein Riassl aa überoi drin hobnDer muss seinen Rüssel auch überall drinnen habenDieser Typ muss seine Nase doch überall hineinstecken und schnüffeln!
Der rasselt wia d’SauDer stinkt wie die SäueDer stinkt fürchterlich nach Schweiß und verströmt einen äußerst unangenehmen Körpergeruch. "Rasseln" bedeutet hier widerlich, scharf riechen, penetrant stinken.
Der schaugt aber gspaßigDer guckt aber spaßigWenn jemand „gspaßig“ schaut, ist ihm in den seltensten Fällen nach Spaß zumute. Dieser Satz drückt vielmehr aus, dass mit der/dem Betreffenden etwas nicht in Ordnung ist.
Des konn i doch ned schmeckaDas kann ich doch nicht schmeckenDas ich doch nicht ahnen; woher soll ich das wissen? "Schmecka/Schmecken" bedeutet in diesem Fall "erahnen, erraten".
Des wer i dir ned auf d’Nosn bindnDas werde ich dir nicht auf die Nase bindenDas werde ich dir ganz bestimmt nicht erzählen bzw. verraten.
Do druckt’s da deine Batzlaugn raus, gellDa drückt es dir deine Glubschaugen herausDa machst du Augen, da schaust du ganz verwundert oder erstaunt.
Do schaugst wiar a Schwaiberl wenn’s blitztDa guckst du wie eine Schwalbe wenn es blitztDieser Spruch beschreibt den verdutzten und u.U. auch verwirrten Gesichtsausdruck von jemandem, der von einem Ereignis überrascht wurde.
Do wern s‘ d‘ Aung aufreissnDa werden sie die Augen aufreißenDa werden Sie staunen und überrascht sein!
Mach deine Soizbixl aufMach deine Salzbüchslein aufMit „Soizbixl“ oder „Salzbüchslein“ sind die Augen gemeint. Der Angesprochene wird aufgefordert genau zu schauen, weil er das, was direkt vor seiner Nase liegt, nicht sieht.
Mit’m Ofarohr ins Gebirg schaungMit dem Ofenrohr ins Gebirge schauenWenn jemand mit dem „Ofarohr ins Gebirg schaugt“, bedeutet das, dass er bei einem Vorhaben, einer Aktion erfolglos war und leer ausgegangen ist.
Mit’m Schaung gar nimmer mitkemmaMit dem Schauen gar nicht mehr mitkommenWenn man von einem Ereignis überrascht, sozusagen „überrollt“ wird und nicht mehr reagieren kann.
Oan ziang lassnEinen ziehen lassen„Oan ziagn lassn“ bedeutet furzen, eine Darmblähung entweichen lassen.
Oiwei da Nosn nochImmer der Nase nachEinfach spontan und ohne besonderes Ziel starten – eben einfach der Nase nach.
Schau ned so bläd, sonst bleibt’s daSchau nicht so blöd, sonst bleibt es dirWenn du weiterhin so dämlich guckst, bleibt dir dieser Gesichtsausdruck noch!
Schaung mar amoi, na seng ma’s schoSchauen wir mal, dann sehen wir es schonHeißt so viel wie: „Abwarten und Tee trinken.
Schaung wiar a StierSchauen wie ein StierMit finsterem, grantigem und aggressivem Gesicht dreinschauen.
Schaung wiar a ZeiserlSchauen wie ein ZeisigUnbedarft, naiv dreinschauen.
Sowos hob i meiner Ledda no ned gsengSo etwas habe ich meiner Lebtage noch nicht gesehenSo etwas ist mir in meinem ganzen Leben noch nie passiert.
Suachst an gestrign Dog?Suchst du den gestrigen Tag?Wenn jemand „tagträumerisch“ oder verschlafen vor sich hin schaut, kann es sein, dass er diese Redewendung zu hören bekommt.
Wennst drobn bist, schreibst mar a AnsichtskartnWenn du oben bist, schreibst du mir eine AnsichtskarteMit diesem Satz wurde man mitunter "geweckt", wenn man gedankenversunken in der Nase bohrte.
Wos schmeckt’n do herin so greislich?Was schmeckt denn hier drinnen so gräßlich?Der bairische Dialekt verwendet das Verb schmecken nicht nur für „einen bestimmten Geschmack haben, eine bestimmte Empfindung im Mund hervorrufen“, sondern auch für riechen oder duften.

Religiöse Sprüche und Grußformeln aus Bayern

Neben Kultur und Tradition legt der Bayer großen Wert auf Religion, diese ist ebenfalls fest in der bairischen Mundart verankert.

BairischWörtlichen ÜbersetzungSinn
Alloa is’s im Himme ned scheeAllein ist es im Himmel nicht schönOhne Geselligkeit ist es auch im Paradies langweilig und fad.
An Herrgod an guadn Mo sei lassnDen Herrgott einen guten Mann sein lassenUnbeschwert in den Tag hineinleben, faulenzen, relaxen.
Da Himmevadda schimpftDer Himmelvater schimpftSagte man früher zu Kindern, wenn es donnerte.
Da Petrus duad keglscheimDer Petrus tut kegelscheibenErzählte man gerne den Kindern, wenn es donnerte. "Kegelscheiben" heißt "kegeln".
Dank da God / Dank GodDanke dir Gott / Danke GottAntwort auf „Helf da God / Helf God“.
Den mach ma scho wieder katholischDen machen wir schon wieder katholischjemanden katholisch machen: jmdn. u.U. mit Gewalt/Sanktionen von seiner ablehnenden, starren Haltung abbringen und zum Einlenken zwingen
Do daad i ma Sündn fürchtnDa würde ich mich fürchten, eine Sünde zu begehenMan schreckt vor einer bestimmten Handlung zurück, weil man Angst hat zu sündigen.
Etz hod de da Himmevadda gstraftJetzt hat dich der Himmelvater bestraftHatte jemand geflucht und sich zufällig unmittelbar darauf weh getan (z.B. das Knie angestoßen oder mit dem Hammer auf den Daumen geschlagen), bekam er diesen Satz zu hören. Vergleichbar mit: Die Strafe folgt auf den Fuß.
Gelt’s GodVergelte es GottVerkürzte Form von „Vergelt’s God“.
Griaß GodGrüß GottDie bekannteste bairische Begrüßungsformel. Etwas persönlicher: Griaß di God – grüße dich Gott bzw. Griaß Eahna God – Grüße Sie Gott. Griaß Eich God – Grüße Euch Gott.
Heiliger Antonius, kreizbraver Mo, führ mi do hi, wo des Verlorne sei koHeiliger Antonius, kreuzbraver Mann, führ mich dorthin, wo das Verlorene sein kannEs heißt, dass der heilige Antonius beim Suchen verlorener Gegenstände hilft. Deswegen wird er auch der „Schlampertoni“ genannt.
Helf da GodHelfe dir GottWenn jemand niest, wünscht man ihm mit diesem Spruch Gottes Beistand und Segen.
Helf GodHelfe GottVerkürzte Form von „Helf da God“. Wenn jemand mehrmals hintereinander niest, sagt man gerne auch „Helf God, dass’s wahr is – helfe Gott, dass es wahr ist“.
Ja, pfiat di GodJa, behüte dich GottAusruf der Abscheu oder des Erschreckens.
Jessas Maria und JosefJesus, Maria und JosefAusruf des Erschreckens oder der Überraschung.
Jessas, jessas, naJesus, Jesus, neinAusruf des Erschreckens oder der Überraschung.
Nix Gwiss woaß ma nedNichts Gewisses weiß man nichtEs kann nicht mit absoluter Sicherheit behauptet werden.
Pfia GodBehüte GottAuch heute noch gebräuchliche Verabschiedungsformel. Persönlicher: Pfia di God – Behüte dich Gott. Pfiat Eich God – Behüte Euch Gott. Pfiat Eahna God – Behüte Sie Gott.
Segn’s God / Sengs GotSegne es GottAntwort auf Vergelts’s God oder Gelt’s God.
Um Gods WuinUm Gottes WillenAusruf des Erschreckens oder der Überraschung.
Vergelt’s GodVergelte es GottDankesformel, die auch heute noch verwendet wird.
Wenn alle neigangadn, daan s‘ ned neigeh, weil aber ned alle neigenga, genga s‘ leicht neiWenn alle hineingehen würden, würden sie nicht hineinpassen, weil aber nicht alle hineingehen, gehen sie leicht hineinWürden alle Gläubigen den Gottesdienst besuchen, hätten sie keinen Platz in der Kirche, da aber nicht alle die Sonntagsmesse besuchen, passen sie locker hinein.
Woaß God woWeiß Gott woKann einen unbestimmten, unbekannten Ort bzw. einen Ort meinen, der so entlegen oder so weit entfernt ist, dass ihn nur der liebe Gott kennt.

Teuflische Redensarten und Sprüche

Neben den religiösen Sprüchen gibt es auch etliche Redensarten und Sprüche vom Teufel.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
Da Deife huift seine Leid, aber hoin dua a’s aaDer Teufel hilft seinen Leuten, aber holen tut er sie auchManche Menschen sind besonders erfolgreich, so dass der Verdacht entstehen könnte, dass sie mit dem Satan im Bunde stehen. Aber es bleibt der Trost, dass er sie am Ende auch holt.
Da Deife soi di hoinDer Teufel soll dich holenÜble Verfluchung, bei der man jemandem wünscht, dass ihn der Leibhaftige mit Haut und Haar holen solle.
Da ganze Profit is beim DeifeDer ganze Profit ist beim TeufelWenn ein Geschäft keinen Ertrag bringt.
Den daad i zum Deife haunDen würde ich zum Teufel hauenSagt man z.B. über untreue Ehepartner oder faule Mitarbeiter, Kollegen.
Den scheicht a wia da Deife ‘s WeichwasserDen scheut er wie der Teufel das WeihwasserVor diesem Menschen hat er besonderen Respekt oder gar Angst – so wie der Teufel alles Heilige und Geweihte meidet, insbesondere das Weihwasser.
Der is auf’s Göid aus wia da Deife auf de arme SeelDer ist aufs Geld aus wie der Teufel auf die arme SeeleBeschreibt einen besonders raffgierigen Menschen, der sein Vermögen mit aller Gewalt und ohne Rücksicht auf Verluste vermehren will.
Der zreißt koan Deife nedDer zerreißt keinen Teufel nichtDer schafft sein Pensum nicht bzw. bringt nichts zustande.
Des hod an Deife gsengDas hat den Teufel gesehenWenn eine Sache oder Situation schier unlösbare Probleme bereitet und man schon glauben könnte, dass der Teufel dahinter steckt.
Des kost an Deife nedDas kostet den Teufel nichtDas Risiko kann man eingehen, das kostet nicht viel.
Do is da Deife losDa ist der Teufel losKann sowohl positiv als auch negativ ausgelegt werden. „Wenn de Band spuit, is da Deife los!“ oder „Wennst wieder an Sechser schreibst, is da Deife los!“
In da Noud frisst da Deife FliangIn der Not frisst der Teufel FliegenWenn man sich in einer ausgesprochenen Notlage befindet, macht man zuweilen Dinge, die man unter normalen Umständen nie tun würde.
Pass no auf, do kimmt da GankerlPass nur auf, da kommt der TeufelDieser Spruch wurde als erzieherisches Mittel angewendet, um Kindern Angst einzujagen.
Pfui DeifePfui TeufelAusdruck von Abscheu, Ekel oder Missfallen.
Wenn mar an Deife nennt, kimmt a grenntWenn man den Teufel nennt, kommt er geranntDiese bairische Redensart kommt zur Anwendung, wenn eine Person in dem Augenblick, in dem man über sie gesprochen hat, tatsächlich auf der Bildfläche erscheint.
Wer liagt und stäid, der kimmt in d‘ Häi und werd am Deife sei HammastäiWer lügt und stiehlt, der kommt in die Hölle und wird dem Teufel sein HammerstielDieser Reim ist eine Mahnung, nicht vom rechten Weg abzuweichen.
Wia da DeifeWie der TeufelDrückt einen Superlativ oder eine extreme Situation aus. "Wia da Deife fahrn – wie der Teufel fahren". "Plärrn wia da Deife – schreien wie der Teufel". "Schaung wia da Deife – schauen wie der Teufel".
Wia’s da Deife habn wuiWie es der Teufel haben willUnterstreicht ein ungünstiges Ereignis bzw. eine schlimme Situation. Wia’s da Deife haben wui, ham’s mi beim Hoamfahrn kontrolliert – wie es der Teufel haben will, haben sie (die Polizisten) mich beim Heimfahren kontrolliert.
Woaß da DeifeWeiß der TeufelIch weiß es nicht, vielleicht weiß es der Teufel.

Tierisch gute bairische Redewendungen und Sinnsprüche

Auch die Tierwelt kommt im bairischen Dialekt nicht zu kurz, wie die folgenden „tierischen Sprüche“ beweisen.

BairischWörtliche ÜbersetzungSinn
A Gnack wiar a StierEin Genick wie ein StierEin besonders kräftiger Nacken.
A guada Goggl werd ned fettEin guter Gockel wird nicht fettDieser Satz meint im übertragenen Sinn, dass ein fleißiger Liebhaber kein Fett ansetzt.
A Hund bist schoEin Hund bist du schonEin ausgesprochenes Lob.
A so wirft ma’s am Hund hiSo wirft man es einem Hund hinÄrgerliche Bemerkung, z.B. wenn die Kellnerin das Essen lieblos und hastig auf den Tisch knallt.
Am gschenktn Gaul schaugt ma ned ins MaulEinem geschenkten Gaul schaut man nicht ins MaulGeschenke kritisiert oder bemängelt man nicht.
Bluad vo da SauBlut von der SauAusruf der Entrüstung, Fluch.
Bluaddn wiar a SauBluten wie ein SchweinStark bluten.
Bluadiga HennadreegBlutiger HühnerdreckAusruf der Entrüstung, Fluch.
Bluadige GogglfotznBlutiger HahnenschnabelAusruf der Entrüstung, Fluch.
Bsuffa wiar a SauBesoffen wie ein SchweinTotal betrunken.
D’Katz frisst d’Mäus, i mog’s nedDie Katze frisst die Mäuse, ich mag sie nichtÜber Geschmack lässt sich nicht streiten, jeder hat seinen eigenen Geschmack.
Da Katz ghörnDer Katze gehörenVerloren sein, verspielt haben. „Etz ghörn’s da Katz, de Gangstster!“
Dass da Sau graustDass es der Sau graustDieser Zusatz drückt besonderen Ekel vor etwas aus. „Bei dene dahoam schaugt’s aus, dass da Sau graust“ – „Bei denen sieht es daheim aus, dass es sogar einem Schwein grausen möchte.“
Des gähd auf koa KuahhautDas geht auf keine KuhhautDas ist unerhört.
Des is an armer HundDas ist ein armer Hund…entweder, weil er wirklich total mittellos dasteht oder weil er vom Schicksal besonders hart gebeutelt wird.
Des is für d’KatzDas ist für die KatzeDas ist sinnlos, hier besteht keine Aussicht auf Erfolg.
Des is Gschmacksach, hod da Aff gsagt und hod d’Soaffa gfressnDas ist Geschmacksache, hat der Affe gesagt und hat die Seife gefressenÜber Geschmack lässt sich nicht streiten, jeder hat seinen eigenen Geschmack.
Des san de dümmern Hund‘, de wo se selber beißnDas sind die dümmeren Hunde, die sich selbst beißenWer durch eigene Schuld zu Schaden gekommen ist, darf sich mitunter diesen Spruch anhören.
Des san Trümmer, hod da Spotz gsagt, wiar a seine Wadl ogschaugt hodDas sind Riesendinger, hat der Spatz gesagt, als er seine Waden betrachtet hatDieser ironische bairische Spruch drückt aus, dass etwas viel zu klein ausgefallen ist.
Do gähd’s zua wia in am DaubnschlogDa geht es zu wie in einem TaubenschlagHier ist viel los, hier herrscht reger Betrieb.
Do kennt se koa Sau ausDa kennt sich kein Schwein ausDas ist so kompliziert, dass sich niemand zurechtfindet.
Entweder oder, Katz oder KoderEntweder oder, Katze oder KaterEntscheide dich jetzt oder lass es bleiben!
Fahrn wiar a gsengte SauFahren wie ein gesengtes SchweinRasen, unangemessen schnell fahren.
Schlaffa wiar a RatzSchlafen wie eine RatteTief und fest schlafen.
Schwitzn wiar a SauSchwitzen wie ein Schwein„Gschwitzt hob i wiar a Sau! – Ich habe geschwitzt wie ein Schwein!“
Sich d’Hörndl abstessnSich die Hörner abstoßenDurch Erfahrung ruhiger, gelassener werden.
Sich gfrein wiar a zahnerter HoizfuchsSich freuen wie ein zahnender HolzfuchsEin „zahnerter Holzfuchs“ ist ein schadenfroher, hinterhältiger Mensch.
Verratzt seiVerratzt seinHilflos ausgeliefert, erledigt sein.
Wenn da Hund ned gschissn häd, häd ar an Hasn dawischtWenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen erwischtDie Sache ist gelaufen, es ist müßig, noch darüber zu sinnieren.
Wia d’SauWie die SäueAusdruck zur Verstärkung, sowohl positiv als auch negativ. „Des gfoit ma wia d’Sau! – Das gefällt mir hervorragend!“ „Der stinkt wia d’Sau! – Der stinkt fürchterlich!“
Zuaganga is’s wia am StachusZugegangen ist es wie am (Karlsplatz) StachusDer „Stachus“ ist einer der verkehrsreichsten Plätze in München. Dort herrscht nicht nur reger Autoverkehr, sondern dort tummeln sich täglich auch tausende Touristen und Einheimische.

Hier finden Sie lockere bairische Sprüche für die Wiesn und andere gesellige Anlässe.